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Rentenmarktbericht

Aktuelle Übersicht und Einschätzung über Zinsentwicklungen, zinsrelevante Konjunkturdaten, Neuemissionen und Unternehmensmeldungen

08. September 2025

Lesezeit: setTime Minuten

Montag, 08. September 2025, 10:00 Uhr

Einen erfolgreichen Tag wünscht Ihnen
Ihr Fixed Income Sales Trading Team.

Rentenmärkte: 

  • gut behauptet
  • schwacher US Arbeitsmarkt führt zu fallenden Renditen
  • Outperformance amerikanischer Treasuries setzt sich fort
  • Frankreichs PM Bayrou stellt Vertrauensfrage - Niederlage wahrscheinlich
  • Japans PM Shigeru Shiba tritt zurück - Japan revidert BIP deutlich nach oben 

Kennzahlen

Schatz-Future: 107,02
Bobl-Future: 117,29
Bund-Future: 129,14
iTRAXX Europe 5 Jahre: 55,23
Europe Crossover 5 Jahre: 267,05

Euro Swapsätze

Zwei Jahre: 2,07%
Fünf Jahre: 2,34%
Sieben Jahre: 2,49%
Zehn Jahre: 2,69%

Renditen amerikanischer Staatsanleihen

Zwei Jahre: 3,61%   
Fünf Jahre:

3,69%

Sieben Jahre: 3,92%
Zehn Jahre:

4.22%

Konjunktur

Eurozone
Die deutsche Handelsbilanz wies im Juli einen Überschuss von EUR 14,7 Mrd. aus nach EUR 15,4 Mrd, erwartet EUR 15,5 Mrd. Exporte gingen um -0,5% m/m kalender - und saisonbereinigt stärker zurück als ewartet, Importe fielen um -0,1% m/m, weniger stark als erwartet. Die meisten deutschen Exporte gingen im Juli 2025 in die Vereinigten Staaten. Dorthin wurden kalender- und saisonbereinigt 7,9 % weniger Waren exportiert als im Juni 2025. Damit sanken die Exporte in die Vereinigten Staaten auf 11,1 Milliarden Euro. Das ist der vierte monatliche Rückgang in Folge und der niedrigste Wert seit Dezember 2021 (11,0 Milliarden Euro; Quelle Destatis).

Deutschlands Industrieproduktion kletterte im Juli um 1,3% m/m kalender- und saisonbereingt nach oben nach -0,1%, erwartet 1,% (1,5  y/y nach -1,8% y/y, erwartet -1,0% y/y).

Die positive Entwicklung der Produktion im Juli 2025 ist vor allem auf den Anstieg im Maschinenbau (kalender- und saisonbereinigt +9,5 % zum Vormonat) zurückzuführen. Auch die Produktionszuwächse in der Automobilindustrie (+2,3 %) und der Pharmaindustrie (+8,4 %) beeinflussten das Gesamtergebnis positiv. Negativ wirkte sich hingegen der Rückgang der Energieerzeugung (-4,5 %) aus (Destatis).

Heute stellt sich Frankreichs Francois Bayrou einem Misstrauensvotum. Er hatte diese Abstimmung einberufen, um die Abgeordneten zur Unterstützung seiner Haushaltsvorschläge zu drängen. Am Wochenende sagte er, die Abstimmung sei als „Klarstellung“ notwendig. Sein Plan könnte jedoch nach hinten losgegangen sein, da die Oppositionsparteien in der Nationalversammlung gegen Bayrous Minderheitsregierung mobilisiert haben. Der Premier hatte die Abstimmung einberufen, um die Unterstützung der Abgeordneten für seinen Plan zu gewinnen, das französische Haushaltsdefizit von voraussichtlich 5,4 Prozent in diesem Jahr auf 4,6 Prozent der Wirtschaftsleistung im Jahr 2026 zu senken. Der Plan sieht Ausgabenkürzungen und Steuererhöhungen in Höhe von 44 Milliarden Euro vor. Er brachte außerdem den unpopulären Vorschlag ein, zwei Feiertage zu streichen, um die Kosten in Europas zweitgrößter Volkswirtschaft zu senken. Frankreichs Haushaltsdefizit ist mittlerweile das höchste im Euroraum. Die Schulden steigen pro Sekunde um 5.000 Euro, und die Kosten für den Schuldendienst dürften im nächsten Jahr 75 Milliarden Euro erreichen, schätzt die Regierung (Quelle Bloomberg).

Frankreichs 30-jährige OATS haben jedenfalls den Renditeaufwärtstrend erst einmal beendet. Entsprechende Laufzeiten handeln nach dem am 2.9. erzielten High von 4,5% zurück auf 4,36%. 

Der Renditespread zwischen deutschen und französischen 10-jährigen Staatsanleihen handelt aktuell auf einem Niveau von 86 BP nach 91 BP am 28.8.

Am Freitag meldet sich Fitch mit einer Rating-Überprüfung zu Wort. Ein Downgrade ist im Rahmen des aktuell negativen Ausblicks möglich. 

Am Donnerstag tagt der EZB-Rat. Von Leitzinsveränderungen ist nicht auszugehen.

Die am Freitag veröffentlichten schwachen US Arbeitsmarktdaten führen zu steigenden Kursen an den Anleihemärkten bei gleichzeitiger Outperformance amerikanischer Staatstitel gegen Bunds, die im 10-jährigen Bereich das Niveau von 151 BP markieren nach 165 BP am 21.8.

USA
Die US Non-Farm-Payrolls fielen im August mit lediglich 22.000 deutlich schwächer als erwartet und Vormonatswert aus (75.000 erwartet; 79.000 im Juli). Die Arbeitslosenquote stieg um 0,1% auf 4,3% an -wie erwartet- Durchschnittliche Stundenlöhne fielen auf Jahresbasis um 0,2% auf 3,7%.

Renditen 30-jähriger US Treasuries sind unter die seit Ende Mai ausgebildete Handelsrange auf aktuell 4,76% gefallen. 10-jährige Treasury-Renditen sind auf dem Weg in Richtung 4%. Mit 3,50% markieren 2-jährige Renditen  ein mehr als 3-jähriges Low. EUR/USD handelt auf Freitag-Nachmittagniveau von 1,1725.

Am Donnerstag stehen die US-Inflationsdaten für August an. Im August könnten die Auswirkungen der US-Zölle zu spüren gewesen sein, was im Juli noch nicht der Fall war. 

Am gestrigen Sonntag hat die OPEC+ eine Ausweitung der Öl-Fördermengen beschlossen, allerdings mit 137.000 Barrel täglich weniger als befürchtet. So steigt der Ölpreis heute Morgen leicht an. Das steigende Angebot sollte allerdings bestehen bleiben. 
 
China
Chinas Exportwachstum hat im August deutlich an Schwung verloren und ist auf den schwächsten Stand seit sechs Monaten gefallen. Grund dafür war ein starker Einbruch der Ausfuhren in die USA.
Nach Angaben der Zollbehörde stiegen die Gesamtexporte im August im Vergleich zum Vorjahr um 4,4% auf 322 Milliarden Dollar. Analysten hatten laut einer Bloomberg-Umfrage ein Plus von 5,5% erwartet (Bloomberg).
 
Japan
Nach zwei Wahlniederlagen in Folge (Die Lieberaldemokratische Partei hatte ihre Mehrheiten in beiden Kammern des Parlaments verloren) hat sich der Druck auf Japans Premierminister Shigeru Shiba so erhöht, dass er nun zurücktreten will. Im Oktober könnte ein neuer Regierungschef gewählt werden. Die Unsicherheit bleibt für Investoren bestehen. Die Gefahr der Instabilität hat folglich zu einem schwächeren Yen geführt. Bereits im Vorfeld reihte er sich in die 10 schwächsten Währungen der zehn führenden Industrienationen ein. Renditen langfristiger Nippon-Bonds hatten vergangene Woche bereits Mehrjahreshochs erreicht. Aktienkurse legen heute zu, da insbesondere die Exsportwirtschaft von einem schwachen Yen profitiert. Der USD handelt auf Basis 148,08 Yen höher als am Freitag, bleibt allerdings in einer engen Handelsrange. 10-jährige JGB-Renditen steigen um 3 BP auf 1,58% an. 30-jährige Staatstitel tendieren aktuell leicht auf 3,12% zurück nach einem monatelangen Renditeanstieg.

Japans BIP hat annualisiert saisonbereinigt im 2. Quartal um 2,2% gegen Vorquartal zugelegt nach 1,0%, erwartet 1,0% q/q. Der BIP Deflator wurde mit 3% bestätigt, der private Konsum sprang um 0,4% q/q an. 

Unternehmensmeldungen 


Nestlé hat laut einem Medienbericht für das amerikanische Pharma-Startup Seres Therapeutics eine Offerte vorgelegt. Das Angebot des Nahrungsmittelriesen beläuft sich auf total 76 Dollar pro Seres-Aktie oder gut 760 Millionen Dollar, berichtet "Inside Paradeplatz" am Sonntag. Die Übernahme-Offerte der Nestlé Health-Leiterin Anna Mohl vom 14. August an den Verwaltungsrat von Seres belaufe sich 41 Dollar pro Aktie. Hinzu kämen zwei Meilenstein-Zahlungen: Eine über 20 Dollar und eine zweite über 15 Dollar pro Titel. Zuletzt schlossen die Papiere bei 19,36 Dollar je Aktie. Das Pharma-Startup aus Boston forscht rund um das Mikrobiom im Darm. Fällig würden die Meilensteine, sobald der Wirkstoff SER-155, ein oraler Mikrobiomwirkstoff, zunächst entscheidende Tests und danach die Zulassung der US-Pharmabehörde geschafft hätte (Bloomberg).

Der Chef des kriselnden Autozulieferers ZF Friedrichshafen, Holger Klein, sieht sein Unternehmen beim Erreichen selbst gesteckter Sparziele trotz Erfolgen noch nicht am Ziel. „Wir sind bei rund 5,8 Milliarden, die wir erreicht haben, und werden jetzt die Lücke zum Ende des Jahres noch schließen. Aber wir sehen eindeutig, das reicht nicht“, sagte der Manager der Deutschen Presse-Agentur.  

Google wurde am Freitag von der Europäischen Union wegen wettbewerbswidriger Praktiken in dem lukrativen Adtech-Geschäft mit einer Kartellstrafe von EUR 2,95 Mrd belegt. U.S. Präsident Donald Trump bezeichnete die Maßnahme als unfair und diskriminierend und erklärte, er werde die Angelegenheit direkt mit der EU besprechen. Google müsse nun eine ernsthafte Abhilfe zur Behebung seiner Interessenkonflikte vorlegen. Falls dies nicht gelingt, werde die EU-Kartellrechtsbehörde nicht zögern, strenge Abhilfemaßnahmen zu verhängen, so die Kartellamtschefin Teresa Ribera (Reuters).

Neuemissionen


Günstigere Refinanzierungskosten nutzen zahlreiche Emittenten aus. Nordea Bank ABP steht mit einem Green Bond Senior Non Preferred parat, EUR 750 Mio, MS +120 BP area.

Crelan SA (Belgien) emittiert EUR 500 Mio, 11NC10 SNP MS +170 BP area.

Fresenius SE & Co KGaA meldet sich mit zwei Tranchen 4 und 8,5 Jahren zu Wort, MS +110 P zw. MS +140-150 BP area.

InPost zeigt sich mit EUR 750 Mio 5,5NC2, Mid-high 4%. 

Westpac New Zealand emittiert 5 Jahre, USD, Treasury +85 BP area. 

Aktia Bank zeigt sich mit EUR 500 Mio, 5 Jahre, Pfandbrief.

BayernLabo emittiert EUR 500 Mio, 8 Jahre, MS +32 BP area. 

EFSF geht mit maximal EUR 3,5 Mrd. ins Rennen und stockt die Tranchen 2029 bzw. 2023 auf (MS +10 BP area bzw. MS +34 BP area).

Insgesamt emittierten gestern 14 Unternehmen aus dem Bereich Investmentgrade USD 17,65 Mrd. In der vergangen Handelswoche lag das Emissionsvolumen bei USD 40,4 Mrd aus dem High-Grade Sektor.  Durchschnittliche Renditen (Investmentgrade) markierten das bisher niedrigste Niveau in 2025. 

Fazit:

schwache US Arbeitsmarktdaten führen zu steigenden US Treasury-Kursen mit deutlicher Outperformance gegenüber deutschen Bunds bei gleichzeitig schwächeren USD. Die positiven US-Vorgaben lassen folglich Kurse der  Eurozonen-Anleihen steigen. Frankreichs Byrou stellt heute die Vertrauensfrage im Streit um den Haushalt. Mit dem Sturz der Regierung ist zu rechnen. 

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