„Das Thema KI wird uns lange und nachhaltig begleiten“
  • HAL
  • News
  • Zeedin

„Das Thema KI wird uns lange und nachhaltig begleiten“

Neues aus dem Investment-Office: Daniel Winkler über aktuelle Markt-Erwartungen

22. Juni 2023

Lesezeit: 5 Minuten

Die Kundinnen und Kunden von Zeedin legen ihr Vermögen in die Hände eines Teams von Expertinnen und Experten. Deren Aufgabe besteht darin, aktive Anlagestrategien zu erarbeiten. Dazu beobachten sie die Märkte sehr genau und formulieren auf Basis ihrer Erwartungen und ihrer Expertise klare Erwartungen zur weiteren Entwicklung. Beim Blick auf die Märkte ist für Daniel Winkler dieses Mal ein Thema wichtig: Künstliche Intelligenz (KI). Was bedeutet das für Anlegerinnen und Anleger?

Von Daniel Winkler, Multi Asset Strategist bei Hauck Aufhäuser Lampe

 

Eine strategische Vermögensstruktur ist eine wesentliche Voraussetzung für einen langfristigen Anlageerfolg. Allerdings entwickeln sich die einzelnen Anlagebereiche nicht gleichförmig, sondern sind im Laufe der Zeit von einer Vielzahl an Einflussfaktoren abhängig. Wie wirken sich also aktuelle wirtschaftliche, politische und geopolitische Entwicklungen auf Aktien, Anleihen oder weitere Anlageformen wie Gold aus? Das ist eine Frage, die sich ein aktives Asset Management regelmäßig stellen muss.

Die Aktienindices S&P 500 und insbesondere der japanische Nikkei 225 haben in den vergangenen Wochen deutlich Höhenluft geschnuppert. Was waren die Gründe?

In den USA haben wir einen klaren Auftrieb an den Märkten beobachtet. Der Grund dafür ist die Zinspause der US-Notenbank Fed – also der bewusste Verzicht auf eine weitere Anhebung des Zinsniveaus. Wie erwartet hat die Notenbank den Leitzins unverändert gelassen – erstmals nach zehn Erhöhungen in Folge. Zwar schlossen die Währungshüter weitere Zinsschritte in diesem Jahr noch nicht aus, aber die Ergebnisse der Zinspause sprechen für sich. Derweil stützt in Japan eine unverändert expansive Geldpolitik die heimische Wirtschaft bei gleichzeitig moderater Inflationsentwicklung.

Warum ist die Fed so bestimmend? Beschränken sich die Effekte ihrer Entscheidungen nicht auf die US-Märkte?

Es ist zwar richtig, dass der Fokus der amerikanischen Währungshüter natürlich zunächst auf dem US-Markt liegt. In Europa ist die Europäische Zentralbank ausschlaggebend, und dort haben wir erst kürzlich eine weitere Anhebung des Zinsniveaus gesehen. Allerdings hat die Fed mit ihren Entscheidungen doch erheblichen Einfluss auf das internationale Geschehen. Einfach ausgedrückt: Sie ist die wichtigste und mächtigste Notenbank der Welt. Dies leitet sich schon aus dem Status der größten Volkswirtschaft der Welt, der wichtigsten globalen (Reserve-)Währung, der „Tiefe“ des US-Finanzmarktes und zahlreichen weiteren Faktoren ab.

War die Zinspause der einzige Grund für die positive Kursentwicklung?

Ein Thema bestimmt derzeit das Geschehen auch an den Finanzmärkten sehr stark: Künstliche Intelligenz. Die Akteure am Markt haben in den vergangenen Monaten die Entwicklung und vor allem die Fähigkeit der Technologie beobachtet und sehen hier große Potenziale. Das zeigt sich schon daran, wie schnell die großen Tech-Konzerne nun KI-Lösungen in ihre Anwendungen einbinden. Insofern ist zu konstatieren, dass beispielsweise ein signifikanter Anteil der positiven Performances des S&P 500 auf das Potenzial zurückzuführen ist, das in KI gesehen wird. Was wir dazu grundsätzlich sagen können: Das Thema KI wird die Volkswirtschaften, Märkte und Gesellschaften noch lange und nachhaltig begleiten.

„Das Thema KI wird uns lange und nachhaltig begleiten“
Daniel Winkler, Multi Asset Stratege bei Hauck Aufhäuser Lampe

Wie gestaltet sich denn vom aktuellen Standpunkt aus der Ausblick auf die weitere Marktentwicklung?

Nach vorne geblickt sind nun zunächst die Auswirkungen der restriktiven geldpolitischen Haltungen der großen Notenbanken Fed und EZB – auch mit ihren negativen Auswirkungen auf die Kreditvergabe – abzuwarten. Dazu könnten auch negative Margen-Entwicklungen bei den Unternehmen in den kommenden Monaten zählen. Insofern fahren wir bei Risikopapieren vorerst weiter auf Sicht und bleiben bei einer leichten Übergewichtung von Renten.

Noch mal zurück zur Fed: Sieht es nicht eher danach aus, dass der geldpolitische Drops gelutscht ist?

Grundsätzlich ja, denn der Zinsgipfel ist so gut wie erreicht. So hat die Fed nun eine Zinspause eingelegt und gleichzeitig bis zu zwei weitere Zinsschritte im laufenden Jahr in Aussicht gestellt. Auf den ersten Blick ist das ein Widerspruch. Aber bei genauerer Betrachtung ist zu erkennen, dass die Fed die Markterwartungen insofern steuern will, als dass sie jeglichen Zinssenkungsfantasien für 2023 den Garaus machen möchte. Und tatsächlich, von erwarteten Zinssenkungen seitens des Marktes kann in nennenswertem Umfang keine Rede mehr sein. Eine Zinspause einzulegen, ohne gleichzeitig weitere Zinserhöhungen in den Raum zu stellen, hätte dies erschwert.

Welche Szenarien sind dann kurzfristig möglich?

Unseres Erachtens könnte die Fed im Juli bei einer allzu stoischen Inflationsentwicklung einen sogenannten „Versicherungsschritt“ gehen, also eine weitere Zinsanhebung um 25 Basispunkte. Grundsätzlich ist aber wie gesagt klar, dass die US-Währungshüter bereits äußerst nahe ihrem Zinsgipfel weilen. Da die US-Konjunktur sehr resilient ist, würde ein weiterer Zinsschritt die Märkte nicht über Gebühr in Wallungen bringen.

Gerne stehen wir ihnen bei Fragen zur Verfügung

Ihre Ansprechpartner

Schreiben Sie uns

Kontakt

Vielen Dank für Ihre Nachricht. Wir melden uns in Kürze bei Ihnen.

Es ist ein Fehler aufgetreten. Bitte überprüfen Sie die markierten Felder.

Es ist ein Fehler aufgetreten. Bitte überprüfen Sie die markierten Felder.