Monatsrückblick April 2025
Die Trump-Regierung hatte es angekündigt, doch die Wucht überraschte die Märkte. Am 2. April, dem sogenannten „Liberation Day“, verkündete Donald Trump deutlich umfassendere US-Importzölle als erwartet. Besonders die daraus resultierende Zollspirale mit China, das sich der US-Zollpolitik bis heute nicht beugt, führte zu massiven Verwerfungen an den Kapitalmärkten. Die Unsicherheit über die wirtschaftlichen Auswirkungen verstärkte die Angst vor einer US-Rezession und einer globalen Wachstumsabkühlung. Sie löste in der ersten Aprilhälfte panikartige Aktienverkäufe aus. Als auch US-Staatsanleihen und der Dollar unter Druck gerieten, setzte Trump die Zölle für 90 Tage aus – außer gegenüber China. Zwar erholten sich die Märkte deutlich, doch der Vertrauensschaden durch die erratische US-Politik wird voraussichtlich nachhaltige Auswirkungen auf das globale Wachstum und die Kapitalmärkte haben. Wir erwarten dennoch, dass die US-Regierung mit den meisten Handelspartnern bilaterale Zollabkommen schließt und so das Worst-Case-Szenario noch verhindert werden kann.
Den starken Kursrückgang Anfang April nutzten wir zur Erhöhung unserer Aktienquote auf eine leichte Übergewichtung und profitierten von der starken Markterholung. Da wir das weitere Potenzial als begrenzt einschätzen, haben wir die Quote Ende April wieder auf neutral gesenkt. Eine tiefe US-Rezession erwarten wir nicht, weshalb wir derzeit keine Aktienuntergewichtung vornehmen. Wir halten die freiwerdende Liquidität in der Kasseposition, da wir weiterhin mit erhöhter Volatilität rechnen. Unsere Anleiheposition bleibt leicht untergewichtet.
Die Nachfrage nach erstklassigen Staatsanleihen ist nach dem Zollschock zunächst sprunghaft gestiegen. Dies untermauert die Flucht in die „sicheren Häfen“ im Assetklassen-Spektrum, zu denen auch Gold oder der Schweizer Franken zu zählen sind. In der Folge fielen die Renditen der Bundesanleihen. So notierte die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen am 30. April bei 2,45 %, 30 Basispunkte (BP) niedriger als am 31. März. Neue Wachstumssorgen durch die US-Zölle haben zudem die Wahrscheinlichkeit von weiteren EZB-Leitzinssenkungen erhöht. Die Bundrenditen für Anleihen mit einer kurzen Restlaufzeit fielen daher noch deutlicher.
In den USA glichen die Bewegungen am Staatsanleihenmarkt einer Achterbahnfahrt. Erst fielen die Renditen parallel mit den Renditen der deutschen Staatsanleihen. Dann, nachdem der erste Schock verdaut war, gerieten die Kurse der US-Staatsanleihen unter Druck: Die Rendite der zehnjährigen US-Staatsanleihen (Treasuries) stieg vom Tiefpunkt bei 3,9 % am 4. April in dramatischer Geschwindigkeit auf 4,5 % am 11. April. Investoren haben eine höhere Prämie für Investments in langlaufenden Anleihen – die sogenannte „Laufzeitenprämie“ – verlangt, da die Unsicherheit über Inflation, Wachstum und die US-Politik deutlich gestiegen ist. Hinzu kommt, dass das Privileg der USA, mit dem Dollar die Weltreservewährung zu stellen, durch die US-Handels- und Außenpolitik Kratzer bekommen hat.
In unseren Portfolios steuern wir die durchschnittliche Kapitalbindungsdauer der Anleihen, die sogenannte Duration, neutral relativ zu der jeweiligen Benchmark. Diese Positionierung reflektiert sowohl die Aufwärtsrisiken für Staatsanleiherenditen angesichts der expansiven Fiskalpolitik als auch die (geo-)politischen und konjunkturellen Risiken. Letztere können jederzeit erneut zu einem sprunghaften Anstieg der Nachfrage nach erstklassigen Staatsanleihen führen.
Die Zollankündigungen vom 2. April ließen den EUR/USD-Kurs deutlich steigen. Im Zuge der Zollspirale wurden in der zweiten Aprilhälfte Niveaus von bis zu 1,16 erreicht. Die negativen Auswirkungen auf die USA – und nicht die Inflationsrisiken – scheinen im Fokus der Kapitalmarktanleger zu stehen. Diese ziehen US-Anlagen aufgrund der politischen Unsicherheit generell in Frage bzw. reduzieren Ertragserwartungen an Aktien/Anleihen.
Im Falle eines sich verschärfenden Handelsstreits dürfte das Verhältnis EUR/USD abermals steigen. Für den Fall einer Entspannung und eines Abbaus der Handelsbeschränkungen sind Kurse zwischen 1,08 und 1,10 wahrscheinlich. Bleiben Zinssenkungen der Fed vorerst aus, gäbe es zudem zinsseitig Rückenwind für den Dollar.
Gold erreichte Mitte April 2025 bei 3.500 USD/Feinunze einen neuen Rekordstand. Unterm Strich ist der Preis im April 5,3 % im Vergleich zu Ende März gestiegen und notierte damit rund 25 % höher als zu Jahresbeginn.
Der Aufschub der „reziproken“ Zölle um 90 Tage und ein hoffnungsvoller Grundton der US-Regierung bezüglich möglicher Abkommen haben im Monatsverlauf zu einer raschen Gegenbewegung an den Aktienmärkten geführt. So beendeten wichtige Indizes den April nur leicht im Minus: Der US-amerikanische Index S&P 500 gab im April um 0,8 % (in EUR: -5,3%) und der STOXX Europe 600 um 1,2 % nach. Aus europäischer Sicht wurde die Wertentwicklung in den USA aufgrund der deutlichen USD-Abwertung gemindert. Der DAX gewann per Ende April 1,5 % im Vergleich zum 31. März.
Mit Blick auf die Sektoren schnitten im S&P 500 im Monat April der Energiesektor und der Gesundheitssektor am schlechtesten ab. Der Energiesektor litt unter dem Einbruch des Ölpreises auf unter 60 USD pro Barrel. Im Gesundheitssektor dürfte belastet haben, dass die Republikaner im US-Kongress teilweise deutliche Einschnitte im Gesundheitsbereich der sozialen Sicherungssysteme planen, um die vorgesehenen breiten Steuersenkungen finanzieren zu können.
Am 28. April haben wir die Aktien-Position auf neutral gesenkt. Durch eine Anhebung der Aktienquote am 7. April hatten wir an der Gegenbewegung stärker als die Benchmark partizipiert, sehen nun aber den weiteren Ausblick als unsicherer an. Neben den zuvor genannten fundamentalen Punkten spielen dabei auch Indikatoren zur Marktpositionierung und Stimmung eine Rolle. Von einem Untergewicht sehen wir ab, da eine US-Rezession weiterhin nicht unserem Basisszenario entspricht. Zudem haben sich die Aktienmarktbewertungen etwas normalisiert, insbesondere in Europa dürften die Fiskal- und Geldpolitik in den kommenden Monaten unterstützend für die Gewinnaussichten der Marktakteure wirken.
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