Monatsrückblick September
  • Publikation
  • Research
  • News

Monatsrückblick September

Schicksalsgemeinschaft

01. Oktober 2021

Lesezeit: 3 Minuten

Der September war an den Kapitalmärkten ein durchwachsener Monat. Der chinesische Immobilienkonzern Evergrande sorgte mit seiner Überschuldung für kurzzeitige Schockwellen. Krisenhafte Symptome zeigten sich an den Aktienmärkten, in China insbesondere. Die Notenbank-Sitzungen verbesserten die Stimmung nicht. Die EZB vertagte wichtige Entscheidungen wie jene über den Fortbestand des Pandemie-Kaufprogramms auf Dezember. Die amerikanische Notenbank will die Pläne zur Reduktion ihres Kaufprogramms („Tapering“) von 120 Mrd. USD monatlich im November bekannt geben. Das Tapering soll Mitte 2022 beendet sein und es könnte sein, dass die erste Zinserhöhung noch im nächsten Jahr erfolgt. Andere Notenbanken sind da schon weiter: Die Norges Bank, die Notenbank Norwegens, hob ihren Leitzins um 25 Basispunkte auf 0,25 % an. Auch einige Schwellenländer setzten ihre Leitzinsen herauf.

Die Normalisierung der Geldpolitik hat also begonnen. Die Auswirkungen waren zu spüren. Die Renditen sind über das Laufzeitenspektrum hinweg angestiegen. Die Aktienmärkte erlitten Verluste. Die Situation kann noch etwas länger ungemütlich bleiben. Steigende Öl- und zuletzt auch Gaspreise schoben die Inflationserwartungen nach oben, die Renditen folgten. Dieser Preisdruck kann anhalten. Das wiederum träfe dann die zinssensitiven Wachstumsaktien mit am stärksten. Aktien- und Rentenmärkte scheinen also in einer Art Schicksalsgemeinschaft zu stehen. Was zusätzlich belastend wirken könnte, sind zarte Anzeichen – und damit verbunden häufige Nennungen in Medien und in ökonomischen Analysen – von stagflationären Tendenzen.  Noch ist nicht klar, ob dieses Narrativ den „Reflation Trade“ ablöst. In der Tat mehren sich die Hinweise auf eine sich abschwächende Konjunktur in China und in den USA; dort lässt der Fiskalimpuls rapide nach. Zugleich muss in den USA – wieder einmal – die Schuldenobergrenze angehoben werden: Es könnte ein „last minute deal“ werden.

Nicht zuletzt aufgrund solcher Konstellationen haben wir zu Beginn des Monats die Aktienquote abgesenkt, auf 90 % der neutralen Gewichtung. Im Aktienportfolio fand neben der geschilderten Absenkung der Quote ein Ersatz der passiven Investmentfonds durch Einzelwerte statt, die gemäß unserem Ansatz sowohl Qualität, aber auch aufgrund der Kursbewegungen neues Kurspotenzial eröffnen. Hierzu gehören Aktien wie der französische Industriekonzern Safran sowie der Luxusgüterhersteller LVMH. Rein aus Bewertungsgründen wurde die Lufthansa gekauft – hier gefällt uns insbesondere das Frachtgeschäft, welches aufgrund von Bottlenecks im Seefrachtbereich ein Rekordergebnis in 2021 ausweisen wird. Die Aktien von Euronext (europäischer Börsenbetreiber) und Diageo (globaler Getränkeproduzent) wurden aus Gründen der Gewinnrealisierung veräußert, sie lieferten jeweils rund 30 Basispunkte an Performancebeitrag. Das half aber nicht, um negative Beiträge anderer Werte aus dem Bereich Grundstoffe (Agnico, First Quantum, Wheaton Precious Metal) oder dem unter regulatorischem Druck stehenden Wert Alibaba auszugleichen.

Im Rentenportfolio wurde zu Beginn des Monats – vor dem Hintergrund der Entwicklung an den Rentenmärkten etwas zu früh -, die Gewichtung in gut 20-jährigen italienischen Staatsanleihen erhöht. Im Verlaufe des Monats fand dann ein Tausch des mit inflationsgeschützten Staatsanleihen aus der Eurozone bestückten ETFs in ein mit konventionellen Staatsanleihen und Unternehmensanleihen gebildetes ETF statt.

Die Informationen in diesem Dokument wurden ausschließlich zu Informationszwecken für den Empfänger erstellt. Alle Angaben erfolgen unverbindlich und stellen weder eine Finanzanalyse, eine Empfehlung, eine Anlageberatung oder einen Vorschlag einer Anlagestrategie noch eine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf eines Finanzinstruments dar. Daher genügen sie nicht allen gesetzlichen Anforderungen zur Gewährleistung der Unvoreingenommenheit von Finanzanalysen und unterliegen nicht dem Verbot des Handelns vor der Veröffentlichung von Finanzanalysen. Die internen Richtlinien (Organisationsanweisungen) der Bank regeln Letzteres jedoch in dem Sinne, dass eine Vermeidung von Interessenkonflikten gewährleistet wird. Anlagen in Aktien sind sowohl mit Chancen als auch mit Risiken verbunden. Allgemeine Informationen zu den mit einem Investment in Aktien verbundenen Risiken können den Basisinformationen über Vermögensanlagen in Wertpapieren entnommen werden, die Ihre Beraterin/Ihr Berater für Sie bereit hält. Interessenkonflikte sind auf der Homepage von Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank AG unter www.hal-privatbank.com/rechtliche-hinweise

Die Informationen in diesem Dokument wurden sorgfältig recherchiert. Dabei wurde zum Teil auf Informationen Dritter zurückgegriffen. Einzelne Angaben können sich insbesondere durch Zeitablauf oder infolge von gesetzlichen Änderungen als nicht mehr zutreffend erweisen. Für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität sämtlicher Angaben wird daher keine Gewähr übernommen. Die Informationen können eine individuelle anlage- und anlegergerechte Beratung nicht ersetzen. Sofern Aussagen über Marktentwicklungen, Renditen, Kursgewinne oder sonstige Vermögenszuwächse sowie Risikokennziffern getätigt werden, stellen diese lediglich Prognosen dar, für deren Eintritt wir keine Haftung übernehmen. Insbesondere sind frühere Wertentwicklungen, Simulationen oder Prognosen kein verlässlicher Indikator für die zukünftige Wertentwicklung. Vermögenswerte können sowohl steigen als auch fallen. Die Angaben gehen von unserer Beurteilung der gegenwärtigen Rechts- und Steuerlage aus. Soweit steuerliche oder rechtliche Belange berührt werden, sollten diese vom Adressaten mit seinem Steuerberater bzw. Rechtsanwalt erörtert werden.

Alle Meinungsaussagen geben die aktuelle Einschätzung der Verfasser wieder und stellen nicht notwendigerweise die Meinung der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank AG oder deren assoziierter Unternehmen dar. Sofern Aussagen über Renditen, Kursgewinne oder sonstige Vermögenszuwächse getätigt werden, stellen diese lediglich Prognosen dar, für deren Eintritt keine Haftung übernommen wird.