Bitcoin & Co.
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in Kryptowährungen investieren

27. Februar 2021

Lesezeit: 4 Minuten

Kryptowährungen wie der Bitcoin sind aufgrund der rasanten Preisanstiege derzeit in aller Munde. Doch was verbirgt sich eigentlich hinter der Idee dieser virtuellen Recheneinheiten? Wie funktioniert der Bitcoin? Und wie kann man in Kryptowährungen investieren?

Kennen Sie das? Sie parken Ihr Auto und benötigen einen Parkschein. Leider haben Sie nicht das passende Kleingeld dabei. Dieses Problem könnte in Zukunft der Vergangenheit angehören. „Dann wird die Möglichkeit bestehen, dass Maschinen mit Maschinen kommunizieren“, erklärt Patrick Karb, Blockchain-Experte bei Hauck & Aufhäuser. „Das bedeutet in diesem konkreten Fall, dass Ihr Auto nutzungsabhängig, Pay-per-Use genannt, den Parkplatz bargeldlos bezahlen wird.“

Was nach einer fernen Zukunftsvision klingt, ist vielleicht gar nicht weit weg. Denn die Grundlage dafür könnte der digitale Euro, der sogenannte E-Euro, sein, an dessen Entwicklung die Europäische Zentralbank derzeit arbeitet. Und auch die Technologie, auf der die Digitalwährung basieren soll, gibt es längst: „In der Tat gibt es Überlegungen, den E-Euro basierend auf der Blockchain-Technologie, die dem Bitcoin zugrunde liegt, zu entwickeln“, informiert Karb.

Bitcoin – die Entwicklung einer globalen und dezentralen Digitalwährung

Der Bitcoin ist die wohl bekannteste Internet- oder Kryptowährung. Sie wurde 2008 von Satoshi Nakamoto entwickelt, ein Pseudonym, von dem bis heute nicht klar ist, wer dahintersteckt und ob es sich um eine einzelne Person oder eine Gruppe handelt. Dessen grundsätzliche Idee aber ist einfach erklärt: Im Zuge der Finanzkrise 2008, die das Weltfinanzsystem an den Rande des Zusammenbruchs brachte, war es das Ziel, ein globales Zahlungssystem zu entwickeln, das dezentral und ohne staatliche Institutionen funktioniert. Zugleich sollte dem beliebig vermehrbaren Papiergeld eine virtuelle Währung entgegengesetzt werden, bei der die Anzahl an Münzen begrenzt ist. Maximal 21 Millionen Bitcoins wird es geben, wobei der letzte Bitcoin Berechnungen zufolge im Jahr 2140 entstehen wird.

Blockchain – die Technologie hinter den Kryptowährungen

Um das besser zu verstehen, ist ein Blick auf die dahinterstehende Technologie hilfreich. Vereinfacht dargestellt funktionieren die technischen Abläufe beim Bitcoin – andere Kryptowährungen basieren zum Teil auf anderen Technologien – in etwa folgendermaßen: „Nehmen wir an, ein Marktteilnehmer kauft einem anderen einen Bitcoin ab“, erklärt Karb. „Die Transaktion wird dann an den zentralen Knotenpunkt oder Server im Bitcoin-Netzwerk, den sogenannten full node, geschickt. Dort kommt dieser Vorgang gemeinsam mit anderen Transaktionen in einen Memory Pool, aus dem in der Regel rund 2.000 Transaktionen zu einem neuen Block, daher der Name Blockchain, zusammengefasst werden.“

Fälschungssichere Blockchain

Dieser Block wird nun aus dem System heraus mit einer hochkomplexen Rechenaufgabe verschlüsselt. Die Aufgabe der sogenannten Miner – sie schürfen ähnlich wie Minenarbeiter neue Bitcoins – ist es, dieses Rechenproblem zu lösen. Der Miner, dem dies als Erstes gelingt und dessen Ergebnis von der Mehrheit des Netzwerkes bestätigt wird, bekommt dafür Transaktionsgebühren und damit neue Bitcoins. Die in dem jeweiligen Block befindlichen Transaktionen sind mit der Lösung der Rechenaufgabe freigegeben und der Block wird nun an die anderen bereits bestätigten Blöcke angehängt. Dieses Konsensprinzip wird „Proof of Work“ genannt.

„Da die Richtigkeit der Blöcke jeweils von der Mehrheit des Netzwerks bestätigt wurde und diese aufeinander aufbauen, gilt die Blockchain als nahezu fälschungssicher“, so Patrick Karb weiter. Doch es gibt noch weitere Vorteile, die dieses System mit sich bringt. „Geldtransaktionen, vor allem auch über Landesgrenzen hinweg, sind damit zum Beispiel schneller und kostengünstiger möglich als bisher. Man kann von überall aus auf seine Bitcoins zugreifen, und die Privatsphäre, also die Anonymität, bleibt gewahrt“, erklärt der Experte. Allerdings bringt es gerade diese Anonymität mit sich, dass der Bitcoin auch zum beliebten Zahlungsmittel für den Handel mit illegalen Waren geworden ist. Ein Kritikpunkt ist zudem der hohe Strombedarf zum Betreiben des Netzwerks. Dieser soll pro Jahr dem jährlichen Strombedarf Dänemarks entsprechen. 

Extreme Kursschwankungen

Und schließlich verdeutlicht die enorme Volatilität des Preises, dass Kryptowährungen als Zahlungssystem bislang noch nicht ausgereift sind. So war der Kurs des Bitcoins von Januar bis Dezember 2017 um das 20-Fache auf rund 16.700 Euro gestiegen. Danach ging es bis auf fast 3.000 Euro nach unten, Anfang 2021 aber notiert die führende Kryptowährung zeitweise bei fast 33.000 Euro. Dennoch bewirken diese starken Kursschwankungen auch, dass sich viele Anleger überlegen, ebenfalls in die Kryptowährung zu investieren.

In eine Kryptowährung investieren

Kompliziert ist das Investment in der Tat nicht. Gehandelt werden Bitcoin & Co. meist an international tätigen Kryptobörsen wie beispielsweise Kraken oder Coinbase. An diesen Online-Handelsplätzen müssen potenzielle Bitcoin-Käufer ein Verrechnungskonto eröffnen und bekommen dann eine sogenannte Wallet, also eine virtuelle Geldbörse, in der die erworbenen Bitcoins oder anderen Kryptowährungen aufbewahrt werden. „Man muss aber bedenken, dass dieser Bereich kaum reguliert und überwacht ist, dass ein Investment riskant ist und es zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals oder der Coins selbst führen kann“, warnt Karb.

Für den Vermögensaufbau für die Altersvorsorge ist der Bitcoin deshalb auch ungeeignet. „Allerdings mag es für manche Menschen schon reizvoll sein, eine Kryptowährung als kleine Zusatzkomponente dem Portfolio beizumischen oder einfach aus Neugier oder zum Spaß dabei mitzumachen“, sagt Karb auch. „Und zum Beispiel auch, um zu verstehen, wie das künftige Bezahlen mit virtuellem Geld, das sicher kommen wird, funktioniert.“