Kerstin Jungmann
Head of Digital Wealth Channel Zeedin
Dr. Ulrike Rondorf, unsere Leiterhin der Investment-Strategie bei Lampe Asset Management, wirft in der Rubrik „Neues aus dem Investment-Office“ einen genaueren Blick auf die aktuellen Marktthemen. Dabei stellt sich auch die Frage, welche Chancen und Risiken gibt es derzeit in der Allokation zwischen den verschiedenen Assetklassen. Wir schauen im aktuellen Interview auf das Zusammenspiel von Aktien und Renten.
Wir haben vergangenen Monat über die Euphorie an den Aktienmärkten gesprochen. Wie sehen Sie denn aktuell den Rentenmarkt? Ist die Stimmung dort auch euphorisch?
Ich würde die Rentenmarktteilnehmer nicht als euphorisch bezeichnen. Denn immerhin haben sie seit Jahresbeginn aufgrund der gestiegenen Anleiherenditen leichte Kursverluste in vielen Indizes, Fonds oder bei Einzelinvestitionen zu verkraften gehabt. Aber auch am Rentenmarkt können wir beobachten, dass die Sorglosigkeit gegenüber gewissen Risiken stark zugenommen hat. Mit Blick auf das Staatsanleihenuniversum ist bemerkenswert, dass der Risikoaufschlag einer italienischen zehnjährigen Staatsanleihe gegenüber einer Bundesanleihe mit gleicher Laufzeit zum ersten Mal seit zwei Jahren wieder unter 150 Basispunkte (Bp) gefallen ist. Im Segment der Unternehmensanleihen sind die Risikoaufschläge ebenfalls deutlich zurückgekommen.
Was sind nach Ihrer Einschätzung derzeit die wichtigsten Markttreiber?
Für die Marktbewegungen der internationalen Anleihemärkte ist der US-Staatsanleihenmarkt der federführende. Hier waren freundlichere Frühindikatoren und ein höher als erwarteter Anstieg der US-Verbraucherpreise die Haupttreiber im Februar. Die zehnjährige US-Treasury-Rendite stieg von 3,95 % per Ende Januar 2024 auf rund 4,25 % per Ende Februar. Da die Konjunkturdaten in den USA größtenteils weiterhin keine signifikante Abkühlung andeuten, stellten sich immer mehr Marktteilnehmer und -analysten die Frage, warum die US-Notenbank Fed in Kürze die Zinsen senken sollte. Anfang März überraschte jedoch ein Anstieg der Arbeitslosenquote in den USA die Marktteilnehmer und die Renditen kamen wieder etwas zurück.
Resultierend aus den Konjunktur- und Inflationsdaten wurden an den Märkten im Verlauf des Februars etwas mehr als zwei Zinssenkungsschritte (25Bp pro Schritt) für das Jahr 2024 ausgepreist – am 10 März trauen die Investoren der Fed nun wieder etwas mehr in punkto Zinssenkungen zu: Eine erste Leitzinssenkung wird für Juni erwartet. Bis zum Jahresende sind aktuell drei bis vier Zinssenkungsschritte mit jeweils 25 Bp eingepreist.
Auch diesseits des Atlantiks legten die Staatsanleiherenditen seit Ende Januar im Sog der US-Renditen zu. Es gab jedoch auch gute Konjunkturdaten aus Europa – zum Beispiel hat sich die Stimmung im Dienstleistungssektor aufgehellt – , so dass auch heimische Faktoren eine Rolle gespielt haben dürften. Dies unterstreicht insbesondere der deutliche Anstieg der zweijährigen Bundrendite von 2,4 % auf 2,8 % am 10 März. Die zehnjährige Bund-Rendite kletterte von 2,2 % auf zwischenzeitlich über 2,4 %.
Wir positionieren Sie sich im Rentenmarkt? Und wie beurteilen Sie die relative Attraktivität der Anleihen im Verhältnis zu Aktien ?
Nach dem Renditeanstieg bei gleichzeitigem Rückgang der Risikoaufschläge haben wir unsere Positionierung angepasst. Wir sind etwas vorsichtiger geworden: So haben wir in der letzten Februarwoche die Positionen in Unternehmensanleihen und Pfandbriefen reduziert und erstklassige Staatsanleihen gekauft. Im Zuge dieser Umschichtung haben wir die mittlere Restlaufzeit der Anleihen in den Portfolios erhöht.
Das höhere Gewicht von Staatsanleihen mit längerer Restlaufzeit erscheint uns aus drei Gründen aktuell angebracht:
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