„Ruhe bewahren, Gewinner finden“
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„Ruhe bewahren, Gewinner finden“

Börsenturbulenzen als Chance: Über die Geldanlage in Zeiten volatiler Märkte von Alexej Basilewski, Portfoliomanager bei Hauck Aufhäuser Lampe

11. Oktober 2022

Lesezeit: 4 Minuten

Anlegen oder nicht anlegen? Das ist momentan die Frage, die viele Menschen umtreibt. Und es ist allzu verständlich, wenn sich Anleger in diesen Tagen wortwörtlich hin- und hergerissen fühlen: Einerseits trüben sich die Erwartungen an das allgemeine wirtschaftliche Umfeld immer mehr ein. Und auch der Blick auf die Aktienmärkte gibt wenig Anlass zu größerem Optimismus. Andererseits lassen die hohe Inflation, insbesondere die stark gestiegenen Kosten für Energie, die Vermögen abschmelzen. Was also ist zu raten?

Die Preise kennen seit Monaten nur eine Richtung: nach oben. Die Inflation droht weitgehend außer Kontrolle zu geraten, bislang lediglich gemindert durch temporäre politische Maßnahmen wie Rabatte auf fossile Energieträger oder vergünstigte Angebote für den öffentlichen Nahverkehr – die aber bereits seit mehr als einem Monat ausgelaufen sind. Seitdem schlägt die Teuerung voll auf die Preise durch mit der klaren Tendenz, dass es noch teurer wird. Und ob die jüngsten Zinsanhebungen der Zentralbanken der Entwicklung Einhalt gebieten können, bleibt abzuwarten. Damit zeichnet sich am Horizont aber auch eine Rezession ab, verbunden mit einer entsprechend verhaltenen Stimmung in der Wirtschaft.

Gleichzeitig stehen die Kapitalmärkte bereits seit Anfang des Jahres spürbar unter Druck, alle großen Indizes haben deutlich an Wert verloren und verzeichnen derzeit bestenfalls eine seitläufige Entwicklung. Da erscheint es vielleicht sogar attraktiv, das eigene Geld lieber auf einem Sparkonto zu parken, die wieder gestiegenen Zinsen zu nutzen und auf bessere Zeiten zu hoffen. Die Überlegung ist verständlich, aber zu kurz gesprungen. Denn die Inflationsraten übertreffen die Zinsen um ein Vielfaches und fressen mögliche Gewinne sofort wieder auf. Die Rechnung ist relativ einfach:

  • Wer 50.000 Euro auf einem Konto festverzinst zu 2 %, verzeichnet rein rechnerisch nach einem Jahr einen Zinsgewinn von 1.000 Euro. Doch bei einer durchschnittlichen Inflation von derzeit ca. 8% (Stand 13.09.2022) wird das Geld dann real nur noch ca. 47.000 Euro wert sein.
  • Proportional dazu: Wer 200.000 Euro festverzinslich anlegt, erzielt zwar einen Zinsgewinn von 4.000 Euro, doch faktisch ist sein Geld dann nur noch ca. 188.000 Euro wert.

Viele Risiken sind bereits eingepreist

Insofern existieren für den Vermögenserhalt und für den Vermögensaufbau derzeit keine wirklich realistischen Alternativen zu einer Geldanlage. Was also tun? Zunächst einmal gilt: Ruhe bewahren. Anleger und auch diejenigen, die sich mit dem Gedanken an eine Geldanlage beschäftigen, sollten sich nicht von den aktuellen Negativschlagzeilen in Unruhe versetzen lassen. Bei genauerer Betrachtung bieten die Finanzmärkte nämlich ein differenziertes Bild: Die großen Indizes haben in den vergangenen Monaten zwar deutlich an Wert verloren, darunter der Euro Stoxx mit einem Minus von 20 % oder der Nasdaq mit einem Minus von 30 %. Doch das bedeutet auch: Die jüngeren Entwicklungen sind in den Kursen bereits eingepreist.

Mit dieser Betrachtungsweise erscheinen die Märkte in einem anderen Licht, nämlich: Sie sind insgesamt günstiger geworden und bieten damit auch Chancen für einen Einstieg. Das macht ein Investment aber nicht zu einem Selbstläufer. Die Herausforderung ist natürlich, die Gewinner der aktuellen Entwicklungen zu finden. Während viele Unternehmen unter hohen Energie- und Produktionskosten leiden, gelingt es anderen, ihre Preise überproportional zu ihren Kosten zu erhöhen und so beachtliche Gewinne zu erzielen. Das betrifft insbesondere die Unternehmen, die am Beginn der Wertschöpfungskette stehen und deren Vorleistungsgüter elementar sind, damit nachgelagerte Unternehmen überhaupt produzieren können. 

Discount-Zertifikate und ihre Vorteile

Mit den richtigen Produkten können damit auch dann attraktive Renditen erwirtschaftet werden. Der bei Anlegern mit Abstand beliebteste Zertifikatetyp für Seitwärtsbewegungen ist das Discount-Zertifikat, der Klassiker unter den Zertifikaten. Die Gewinnchancen des Zertifikateanlegers sind hierbei zwar begrenzt, und zwar auf den vereinbarten Höchstbetrag. Als Ausgleich für diese Begrenzung der Gewinnchance erhält der Anleger einen messbaren Vorteil: Der Erwerbspreis für das Discount-Zertifikat ist niedriger als der aktuelle Kurs des Basiswertes. Dabei lässt sich einfach sagen: Je größer die Schwankungsintensität des Basiswertes und je länger die Laufzeit, umso größer der Discount. Somit erzielen Anleger bei einer Seitwärtsbewegung oder bei fallenden Kursen des Basiswertes ein besseres Anlageergebnis als mit einer Direktanlage.

Anleger müssen sich derzeit also überlegen: Wollen sie abwarten und ihr Geld parken, damit aber einen erheblichen Kaufkraftverlust akzeptieren? Oder wollen sie investieren – natürlich mit einem an die aktuellen Rahmenbedingungen angepassten Portfolio? Die Chancen sind jedenfalls trotz aller Negativschlagzeilen vorhanden.

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