Wie Real Assets ein Portfolio verbessern können
  • Research
  • News

Wie Real Assets ein Portfolio verbessern können

11. März 2021

Lesezeit: 3 Minuten

Institutionelle Investoren setzen zunehmend auf Sachwerte. Aber auch in Private-Banking-Portfolios kann deren Beimischung für Kapitalanleger Sinn machen. Denn es ist wissenschaftlich nachweisbar, dass sich mit Real Assets das Rendite-Risiko-Profil eines Portfolios langfristig verbessern lässt.

Die Erfahrungen erfolgreicher Investoren wie der Stiftungen der amerikanischen Eliteuniversitäten haben in der Vergangenheit deutlich gezeigt, wie wichtig es ist, ein Portfolio breit zu diversifizieren und beispielsweise Sachwerte, auch Real Assets genannt, stärker zu berücksichtigen.
DR. HOLGER SEPP, MITGLIED DES VORSTANDS BEI HAUCK & AUFHÄUSER

Tatsächlich scheinen sich das institutionelle Investoren hierzulande zunehmend zu Herzen zu nehmen. In institutionellen Fonds machten reale Vermögenswerte im Jahr 2004 noch 1,4 Billionen Dollar aus, heute sind es 15,8 Billionen Dollar.

 

Trend zu mehr Sachwerten

Auch hat sich das in offenen Immobilien-Spezialfonds investierte Kapital laut dem Fondsverband BVI zwischen 2009 und Ende September 2020 mehr als verdreifacht. Und laut dem Investor Survey 2020 des Bundesverbandes Alternative Investments gaben 75 Prozent der befragten Profianleger an, ihr Engagement zum Beispiel in Infrastrukturinvestments bis 2025 verdoppeln zu wollen. „Dieser Trend zu mehr realen Vermögenswerten hat vor allem mit der Geldpolitik der Notenbanken zu tun“, erklärt Sepp. „Denn bedingt dadurch ist die Rendite von zehnjährigen Bundesanleihen in den vergangenen Jahren immer weiter zurückgegangen.“ Anfang Februar dieses Jahres lag sie bei minus 0,5 Prozent.

Verbesserte Sharpe Ratio durch reale Vermögenswerte

Auf der Suche nach alternativen Ertragsbringern haben professionelle Kapitalanleger in den vergangenen Jahren also offenbar verstärkt zu Sachwerten gegriffen. Sie sind längst zu einem festen Bestandteil institutioneller Portfolios geworden. „Wir haben uns deshalb die Frage gestellt, ob die Beimischung von Sachwerten auch für Privatanleger und deren Private-Banking-Portfolios Vorteile bietet“, sagt H&A-Vorstand Sepp. Und genau das haben die Experten von Hauck & Aufhäuser zusammen mit der Handelshochschule Leipzig untersucht.

Dafür wurden den vier Standardportfolios von Hauck & Aufhäuser, die sonst in Anleihen, Aktien sowie Liquidität und Edelmetallen investieren, Private Equity, Immobilien und Infrastrukturinvestments im Umfang von insgesamt 15 Prozent beigemischt. Das Ergebnis der Analyse: In allen Portfolios hat sich die Sharpe Ratio, also das Verhältnis zwischen Rendite und Risiko, verbessert. Dabei stieg die Rendite bei allen Portfolios an, eine Reduzierung der Volatilität, also der Wertschwankungen, konnte zumindest bei dreien festgestellt werden.

Real Assets als Stabilitätsanker mit Renditemöglichkeiten

Letzteres ist dabei gar nicht überraschend. „Als im Februar und März 2020 die Wertpapiermärkte aufgrund der Corona-Krise stark einbrachen, boten Sachwertanlagen nach unserer Erfahrung ein gewisses Maß an Sicherheit und waren so etwas wie ein Stabilitätsanker im Portfolio“, erklärt Sepp. Das dürfte zwei Gründe haben: Zum einen gibt es bei realen Vermögenswerten anders als bei Aktien keine täglichen Marktpreise, sondern oftmals nur quartalsweise Bewertungen. Zum anderen kamen beispielsweise Wohnimmobilien oder Infrastrukturinvestments zum großen Teil unbeschadet durch die Krise.

Dazu gibt es noch zwei weitere Argumente, warum reale Assets im aktuellen Umfeld attraktiv sind: Zum einen bieten sie einen gewissen Schutz vor der von vielen infolge der expansiven Geldpolitik befürchteten Inflation, zum anderen sind es die höheren Renditemöglichkeiten. Letzteres hat seine Ursache in der Illiquiditätsprämie. „Infrastruktur- oder Private-Equity-Investments haben in der Regel sehr lange Laufzeiten, über die das investierte Kapital fest gebunden ist, und dafür bekommen Anleger einen höheren Ertrag“, erklärt Sepp.

Infrastruktur, Private Equity und Wohnimmobilien als favorisierte Assetklassen

Doch eignen sich nicht alle realen Vermögenswerte und die entsprechenden Finanzinstrumente gleichermaßen als Beimischung. „Wir haben deshalb zum einen das makroökonomische Umfeld analysiert, um herauszufinden, welche Sub-Anlageklassen die strategische Asset Allocation am besten ergänzen und welche Produkte uns den optimalen Zugang ermöglichen“, erklärt der H&A-Vorstand weiter. Zum anderen ging es darum festzustellen, welche Anbieter in den einzelnen Segmenten die beste Expertise haben. „Hier haben wir eine gründliche Due Diligence durchgeführt, bei der wir Anbieter und Fondsmanager sowie deren bisherige Leistung auf Herz und Nieren untersucht haben.“

Sachwerte-Fonds für Kapitalanleger

Unter den Sub-Assetklassen haben die Experten Wohnimmobilien, Private Equity und hier vor allem das Small- und MidCap-Segment sowie den Infrastrukturbereich als am aussichtsreichsten identifiziert. Auf Anbieter- und Produktebene haben sich beispielsweise die Private-Equity-Dachfonds Astorius Capital VI und das Paribus Private Equity Portfolio, der Wohnimmobilienfonds Patrizia Europe Residential Plus, der in europäischen Wachstumszentren investiert, oder der Credit Suisse Infrastructure Europe 1, der langfristige Investitionen in europäische Energieinfrastrukturprojekte mit stabilen Cashflows tätigt, als geeignet erwiesen.

Wie hoch die Allokation von Sachwertanlagen im Portfolio eines Anlegers jedoch tatsächlich sein sollte, hängt dann von dessen individueller Risikoneigung und den persönlichen Anlagezielen ab. Experte Sepp empfiehlt aber grundsätzlich einen Anteil von rund 10 bis 20 Prozent. „Schließlich sind reale Vermögenswerte in einem von anhaltender Unsicherheit geprägten Umfeld ein zusätzlich stabilisierender Faktor und bieten in einer renditearmen Zeit vergleichsweise attraktive Erträge“, so sein Fazit.

 

Bei Interesse an weiterem Austausch oder Fragen zu aktuellen Umsetzungsmöglichkeiten wenden Sie sich bitte an Ihren Berater.