Kerstin Jungmann
Head of Digital Wealth Channel Zeedin
Aktien haben angesichts des Staatsanleiherenditerückgangs im Monat November stark performt. Doch wieviel Spielraum für eine Fortsetzung der Jahresend-Rallye ist zu erwarten? Daniel Winkler, Multi Asset Strategist der Investment Strategy bei Hauck Aufhäuser Lampe, wirft in der Rubrik „Neues aus dem Investment Office“ einen genaueren Blick auf eine mögliche Fortsetzung der aktuellen Entwicklung.
Von Daniel Winkler, Multi Asset-Stratege
Die Kundinnen und Kunden von Zeedin legen ihr Vermögen in die Hände eines Teams von Expertinnen und Experten. Deren Aufgabe besteht darin, aktive Anlagestrategien zu erarbeiten. Dazu beobachten sie die Märkte sehr genau und formulieren auf Basis ihrer Expertise klare Erwartungen zur weiteren Entwicklung. Zu den aktuellen Erwartungen schreibt Daniel Winkler in der aktuellen Ausgabe unserer Rubrik „Neues aus dem Investment Office“.
Der Monat November war bei vielen wichtigen Anleihe-Indizes einer der besten seit mehreren Dekaden. Dies wiederum gab den Aktienindizes beiderseits des Atlantiks deutlichen Auftrieb. Wird die Rallye beider Assetklassen in den kommenden Wochen anhalten?
Die Inflationsraten sind zuletzt spürbar gesunken. Die Teilnehmer auf den Kapitalmärkten scheinen deshalb nicht mehr darauf zu vertrauen, dass die Notenbanken die Leitzinsen lange auf dem aktuell hohen Niveau belassen werden. Die Spekulationen darüber, wann zum ersten Mal die Leitzinsen gesenkt werden, nehmen zu. Konkret bedeutet das: Die Marktteilnehmer erwarten derzeit eine erste Zinssenkung der US-Währungshüter für Mitte des zweiten Quartals 2024.
Allerdings ist zu berücksichtigen, dass der Inflationsrückgang in dieser Geschwindigkeit keine Einbahnstraße ist. In den kommenden Monaten dürften einerseits energiepreisbedingte Basiseffekte auslaufen. Andererseits stellen die in vielen Wirtschaftszweigen deutlich steigende Löhne eine gewisse Inflationsgefahr dar. Summa summarum werden sich die Notenbanken, allen voran die Fed, wohl vorerst noch gegen ein zu frühes Lockern der Finanzierungskonditionen „lehnen“. Vor diesem Hintergrund erwarten wir zwar weiterhin moderat sinkende Staatsanleiherenditen. Dieser Rückgang sollte unseres Erachtens nach jedoch langsamer als in den vergangenen Wochen erfolgen.
Unterstützt der erwartete Renditerückgang bei den Staatsanleihen also die Aktienrallye über den Jahreswechsel?
Für Aktien wird die Luft aus unserer Sicht gegen Jahresende dünner. Um die Bewertungsausweitung der vergangenen Wochen zu unterfüttern, bräuchte es positive Nachrichten zu den Unternehmenszahlen. Doch ist die Berichtssaison vorbei, und so fehlen dafür bis zum Jahresende die Treiber. Ferner bleibt am Aktienmarkt abzuwarten, ob sich eine zu große Sorge um die Konjunktur durchsetzen wird. Denn dann nützten fallende Renditen den Aktienkursen zwar weiterhin. Allerdings würde in einem solchen Risikoszenario (einer überaus stark schrumpfenden US-Konjunktur) die Sorge um die Unternehmensgewinne dominieren. Letztlich würden Aktienkurse also belastet.
Setzt sich der Hype um Künstliche Intelligenz fort?
Mit Blick auf die Unternehmen wird im Jahr 2024 viel davon abhängen, ob KI-Entwickler bei den Anwendungen glaubwürdige Fortschritte erzielen und diese erfolgreich monetarisieren können. Denn die Abhängigkeit des US-Aktienmarktes – und damit letztlich auch der globalen Marktbewegungen – von den „Glorreichen Sieben“ ist hoch. Unterm Strich prognostizieren wir für 2024, basierend auf Nachfrage- und Margenentwicklung, ein Gewinnwachstum der im S&P 500 notierten Unternehmen von rund 8 %. Eine solide fundamentale Entwicklung ist jedoch weitestgehend eingepreist.
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